Kung Fu – Traditionelle Kampfkunst neu auf der Straße
Das Erleben und Praktizieren von chinesischen Kampfkünsten bietet in unserer heutigen Gesellschaft viele ungeahnte Mehrwerte: Selbstverteidigung, Stressbewältigung, Selbstbeherrschung, sportliche Fitness, Gesundheit und strategisches Handeln sind hier nur einige Beispiele, die Sie über das Kung Fu Training hinaus mit in Ihrem Alltag integrieren und leben können. Hier setzen wir mit unserm WuDao Kampfkunstsystem für Erwachsene, Jugendliche und Kinder an, welches das „Taiji Meihua Tang Lang“ (Gottesanbeterin) Kung Fu sowie praktische Selbstverteidigung beinhaltet.
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DAS WUDAO KAMPFKUNSTSYSTEM
Dank unseres Stufensystems wird der Schüler spielerisch und abwechslungsreich durch die verschiedenen Stufen der Kampfkunst zur Meisterschaft geführt. Neben den Handformen werden auch Waffenformen wie z.B. Säbel, Langstock, Doppelstock und später auch Schwert unterrichtet. Hier werden neben dem Formentraining auch viele Basisübungen, sowohl einzeln oder als Partnerübung, anwendungsorientiert trainiert.
Das Ziel unseres Kampfkunsttrainings ist es, ein Gleichgewicht zwischen dem martialischen und dem künstlerischen Aspekt herzustellen. Der martialische, kämpferische Teil beinhaltet die schnelle, effiziente und praktische Methode der Selbstverteidigung. Der künstlerische, kreative Teil ist ein Engagement zur Tradition, die Präsentation von Formen und das Streben nach Selbstausdruck, Kreativität und Demut.
SICHERHEITS-COACHING /REALITY CHECK
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Trainings ist auch die mentale Schulung. Im Kung Fu zu siegen kann auch bedeuten, einen Kampf kampflos gewinnen zu können. Daher stellt auch im Kung Fu die Achtsamkeit und die Voraussicht aus strategischen Aspekten, eine bedeutende Rolle da.
Im Unterricht besprechen wir z.B. mögliche Szenarien für praktische und realitätstaugliche Kung Fu Anwendungen. Wie gehen wir mit Druck und Aggression um? Wie schätz man sich selbst und den Gegner ein?
Weitere Informationen zum Kung Fu:
Kung Fu ist die Gesamtheit aller traditionellen chinesischen Kampfkünste. Die Bezeichnung Kung Fu ist eher ein allgemeiner Begriff, der in den westlichen Ländern populär ist, in China aber für >> geschickt ausgeführte Übung<< steht.
„Wir üben uns in Kampfkunst nicht um andere zu besiegen, sondern uns selbst“ ( unbekannt).
Bereits im dritten Jahrtausend vor Christus, soll es eine Form des Kampfes mit bloßen Händen gegeben haben. Die ersten verlässlichen Erwähnungen der Kampfkünste, gehen auf die Zeit der Chou-Dynastie (11.-3.Jahrhundert v. Chr.) zurück. In den Anfängen war es nur eine einfache, nicht festgelegte Form des Kämpfens, dass durch viele Generationen von Kämpfern immer weiter perfektioniert wurde.
Über die Jahrhunderte wurden die Kampfkünste zu einer hochwissenschaftlichen und Philosophischen Kunst der Selbstverteidigung. Die Chinesen erkannten auch die anderen Vorteile eines intensiven Kampftrainings: Aufbau der Muskulatur, Stärkung des Immunsystems und Pflege der geistigen Kräfte. Die Bewegungsvielfalt der chinesischen Kampfkünste halten für jeden Übenden etwas bereit. Das Erlernen von Kung Fu ist nicht nur eine Art der Selbstverteidigung und Stärkung des Körpers, sondern auch eine Reise in die chinesische Vergangenheit.
Das Kung Fu-Training ist sehr abwechslungsreich aufgebaut. Durch Kraft-, Dehnungs-und Ausdauerübungen wird der Körper auf das Kung Fu vorbereitet. Mit den Grundbasisübungen, wie Stände und Tritttechniken, werden zB. Gleichgewicht und Körperkoordination trainiert. In den Handformen des Tang Lang lernt man die Kampf-und Bewegungsprinzipien des Stiles kennen. Zur Vertiefung der Kampfkunst gehört auch das Waffentraining. Es werden klassische traditionelle Waffen wie Stock, Säbel, Schwert und Doppelwaffen unterrichtet.
Der Schüler lernt im Training alle Aspekte der chinesischen Kampfkünste kennen. Sei es die Stärkung von Körper und Geist oder Respekt und Achtung seinem Trainingspartner und Mitmenschen gegenüber. Grundvoraussetzungen für das Kung Fu-Training sind nicht nötig. Jeder wird nach seinen Fähigkeiten unterrichtet und gefördert. Ein Probetraining ist jederzeit möglich.
Die Gottesanbeterin:
Schon zu frühester Neuzeit erregte die Gottesanbeterin die Neugier bei den Menschen und sorgte für zahlreiche Sagen und Mythen. Durch ihr ungewöhnliches Aussehen erweckte sie Ehrfurcht und Respekt in verschiedenen Kulturen. Um die Entwicklung des chinesischen Tang Lang Kung Fu ranken sich viele Legenden. Diese Legenden entstanden im Laufe vieler Generationen, da die Geschichte der Entstehung des Tang Lang Kung Fu lange Zeit nur mündlich überliefert wurde. Den Legenden nach schätzt man das Alter des Stiles auf 300-350 Jahre.
Ihren Namen verdankt sie ihrer typischen Lauerstellung: Mit ihren angezogenen Fangbeinen sieht sie aus, als würde sie beten.
Der Stilbegründer
Ein Mönch namens Wang Lang soll zu Beginn der Qing-Dynastie (1644-1911) den Tang Lang Stil gegründet haben. Demnach war Wang Lang ein Meister im Qixing Tanglangquan (Sieben-Sterne-Boxen), das im Kloster geübt wurde.
Aber selbst um die Person Wang Lang sind viele Geschichten entstanden. Danach soll er im Kampf immer gegen einen seiner Brüder, man sagt dem Abt, verloren haben. Selbst nach vielen Trainingseinheiten musste er feststellen, dass er gegen eine bestimmte Technikfolge des Tong Bei-Stils keine Chance hatte. Nachdem er mal wieder verloren hatte, soll er sich ins Gras vor dem Kloster gelegt haben. Dort beobachtete er den Angriff einer Gottesanbeterin auf eine Zikade. Da die Gottesanbeterin kleiner als die Zikade war, sah es nach einem ungleichen Kampf aus. Wang Lang war sehr überrascht, als die Gottesanbeterin den Kampf nicht nur gewann, als auch der Zikade keine Chance überließ. Er war so begeistert von der Gottesanbeterin, dass er sie einfing und mitnahm. Wang Lang studierte daraufhin ihr Kampfverhalten gegen verschiedene Gegner und trainierte heimlich die daraus entwickelten Kung Fu Techniken. Nach langem Training stellte er sich seinem Kung Fu-Bruder und gewann den Kampf. Seinen Technikfolgen fehlten aber die Bein- und Fußtechniken. Nach reichlichen Überlegungen mit seinem Kung Fu-Bruder sahen sie die Bein- und Fußtechniken des Affenstils als am geeignetsten an um seinen Stil zu perfektionieren.
Der Tang Lang Stil ist somit eine Zusammensetzung aus verschiedenen Stilen. Wang Lang selbst soll keine Formen (Tao Lu) entwickelt haben, sondern nur Arm- und Schrittmethoden. Die Formen sind erst durch spätere Generationen entwickelt worden.
In Nord- und Südchina entwickelten sich im Laufe der Jahre unterschiedliche Tang Lang Stile. Die drei Hauptstile sind:
Meihua Tanglangquan – „Pflaumenblüten-Tanglang“
Qixing Tanglangquan – „Sieben-Sterne-Tanglang“
Liuhe Tanglangquan – „6-Harmonie-Tanglang“
Aus diesen drei Hauptstilen, sind wiederum bis heute 40 andere Stile entstanden.
Über die Zeit, entstanden noch viele andere Legenden um die Entstehung des Tang Lang Kung Fu. Wie in all den anderen Tierstilen, werden im Tang Lang, das Angriffs- und Verteidigungsverhalten der Gottesanbeterin nachgeahmt. So sind die typischen Fangschläge und Greif/Kontrolltechniken den Fangbewegungen der Gottesanbeterin nachempfunden. Diese Hand- und Armtechniken, verbunden mit der Beinarbeit des Affenstils, machen das Tang Lang Quan, zu einem wilden, unberechenbaren Selbstverteidigungssystem.
Bei uns wird das, TaiJi Mei Hua Tang Lang Quan, unterrichtet.
Quelle: Shifu Heiko Klisch